von Christof Plicht
•
5. Juli 2021
Der Perseus Verbindungen des Sternbildes zu Sagen der Antike Wie Hercules und Orion, so sind auch die Sterne des Perseus in alten Kulturen als Abbilder von Helden oder Göttern interpretiert worden. Die Ägypter sahen in diesen Sternen ihren Gott Khem, während die Perser Mithra erkannten; die Beobachter mit Kenntnis der Bibel sahen in dieser Gruppe auch den David mit dem Kopf Goliaths in der Hand, oder den Heiligen Georg, der den Drachen erschlägt. Der heutige Name Perseus kommt aus dem klassischen Griechenland, in dem die Konstellation auch als "der Champion", "der Retter", oder auch manchmal als "der Pferdeführer" bezeichnet wurde. Perseus war in der griechischen Mythologie einer der großen Helden, der Urgroßvater von Hercules und der Urvater der Perser. Wie viele anderer Helden dieser Zeit war auch Perseus von göttlicher Herkunft. Seine Mutter Danae wurde von Zeus in der Form eines goldenen Regens besucht. Es gab eine Prophezeiung, dass der Sohn von Danae seinen Großvater, König Acrisius von Argos, erschlagen würde. So wurden also Perseus und seine Mutter in einem Holzkasten eingesperrt und dieser in die See geworfen. Die Holzkiste schwamm allerdings sicher zur Insel Seriphus, wo sie von dem Fischer Dictys gefunden wurde, der Vater oder Bruder des Königs dieser Insel war. Hier erlebte Perseus seine Kindheit und Jugend und erfüllter später die Prophezeiung. Auf Anfrage des Königs dieser Insel, Polydectes, unternahm Perseus seine berühmteste Expedition: er kämpfte gegen die furchterregende Medusa, eine der drei Gorgonen, deren Anblick Männer zu Stein verwandelte. Mit der Hilfe von Athene und Hermes, die ihn mit geflügelten Sandalen, Schwert und einem Helm versahen, der unsichtbar macht, fand Perseus seinen Weg in die Welt der Gorgonen am entgegengesetzten Ende des Ozeans. In der Nähe der Insel der Hesperiden erschlug er das Monster, indem er ihr Spiegelbild in seinem polierten Schild betrachtete. Andere traditionelle Geschichten plazieren die Geschichte in die Nähe von Tartessus, an der Küste von Spanien westlich von Gibraltar, in der Nähe des modernen Cadiz. Es war auf dem Rückweg von diesen Abenteuern, dass Perseus die Prinzessin Andromeda an einen Felsen gekettet fand. Hier, an der äthiopischen Küste, sollte sie dem Seemonster Cetus geopfert werden, das von dem Seegott ausgesandt wurde, um das Königreich zu bestrafen. Perseus rettete Andromeda, er erschlug das Monster und empfahl der Königin Cassiopeia, ihr Land in Zukunft besser zu führen. Perseus ging zurück an den Hof von Polydectis, wo er den König und seine Anhänger in Stein verwandelte, indem er ihnen den Kopf der Medusa zeigte. Dictys wurde König der Insel und der Kopf der Medusa wurde der Athene geschenkt, die ihn in die Mitte ihres Schildes setzte. Nach einer anderen Geschichte erlöste Perseus auch den Titanen Atlas von seiner anstrengenden Aufgabe, den Himmel zu stützen. Er zeigte dem Riesen den Kopf der Medusa, wandelte ihn in Stein (die Atlas Berge im Südwesten von Marokko). Später, während der Begräbnisfeiern für den König von Larissa, erfüllte Perseus die Prophezeiung, die bei seiner Geburt ausgesprochen wurde und tötete Acrisius unabsichtlich mit einem Diskus. Viele der Figuren aus dieser Legende erscheinen als Sternbildern am Himmel. Perseus selbst, Andromeda, Cetus der Wal, die Königin Cassiopeia und der König Cepheus. Perseus ist eins der größeren Sternbilder, es reicht von der Cassiopeia fast bis zu den Pleijaden im Stier. Er erscheint stehend, den Kopf der Medusa mit einem Arm hochhaltend, in der anderen Hand sein Schwert. In dieser Stellung wird er auch häufig in anderen Kunstwerken abgebildet, z.B. in der Statue von Benvenuto Cellini, die er nach neun Jahren Arbeit 1554 fertigstellte und die nun in Florenz zu sehen ist. Eine ähnliche Figur von Antonio Canova aus dem Jahre 1806 ist einer der Schätze des Metropolitan Museum of Art in New York. Helle Sterne Mirfak, Alpha (α) Pers ei ist ein Riesenstern mit einer Leuchtkraft von über 4000 Sonnen. Die berechnete Entfernung ist etwa 510 Lichtjahre und die absolute Helligkeit etwa -4,4M. Einige Beobachter beschreiben die Farbe als lila, den meisten modernen Beobachtern erscheint der Stern allerdings weiß oder leicht gelblich. Der Stern zeigt eine jährliche Eigenbewegung von 0,04" und die Radialgeschwindigkeit ist etwa 1,5 km pro Sekunde auf uns zu. Es wurden leichte Verschiebungen der Spektrallinien mit einer Periode von 4 Tagen beobachtet, möglicherweise ist der Stern ein Doppelsystem mit einem engen Begleiter. Allerdings lässt die kurze Periode eher auf leichte Pulsationen eines einzigen Sterns schließen. In einem kleinen Fernrohr oder Fernglas sieht man in der Nähe dieses hellen Sterns eine Gruppe von Sternen, die einen schöneren Anblick bieten. Heckmann und Lubeck zeigten 1958, das diese Gruppe tatsächlich zusammengehört und mindestens 124 Mitglieder enthält. Andere Beobachter erstellten ein Farben-Helligkeits-Diagramm dieser Gruppe. Mit der Ausnahme von Alpha zeigt der offene Sternhaufen eine gut entwickelte Hauptreihe. Die Mitglieder verteilen sich zwischen dem blauen Ende B3 mit einer absoluten Helligkeit von -1,0M bis hinunter zu G3 mit einer absoluten Helligkeit von + 4,6M. Der Haufen liegt etwa 175 pc (560 Lj.) entfernt und bewegt sich mit 16 km pro Sekunde in Richtung Stier, Positionswinkel etwa 140°. Bei der derzeitigen Geschwindigkeit braucht der Haufen aber etwa 90.000 Jahre um seine Position am Himmel um ein Grad (doppelter Vollmonddurchmesser) zu verändern. Der Stern Beta (β) Persei trägt den Namen Algol und ist einer der bekanntesten unter den Bedeckungs-veränderlichen. Seine scheinbare Helligkeit ist 2,05m, das Spektrum B7 V. Der Name Algol bedeutet "Dämonen-Stern" und leitet sich aus dem Arabischen Al Ra’s al Ghul ab. Algol steht an der Stelle des Medusen-Kopfes, den Perseus in der Hand hält. In der griechischen und römischen Legende war Medusa die berühmteste der drei Gorgonen, der schlangenhaarigen Schwestern, deren Anblick versteinerte. Diese Legende der Gorgonen ist recht alt, man findet wie sie schon im 2. Buch der Odyssee erwähnt, die zwischen dem 9. und 6. Jahrhundert vor Christus geschrieben wurde. Algol ist wohl der berühmteste der bedeckungsveränderlichen Sterne am Himmel und sein Namen läßt vermuten, dass schon die Araber des Mittelalters diese Eigenschaft kannten. Die erste gesicherte Aussage dazu kam von dem italienischen Astronomen Geminiano Montanari (1633–87) aus Bologna im Jahre 1667. Obwohl Maraldi und Palitzsch den gelegentlichen Lichtwechsel des Sternes bestätigten wurde die periodische Wiederkehr erst 1782 von John Goodricke beschrieben. Er erklärte dieses gleichmäßige Abnehmen durch einen dunklen Begleiter, der den hellen Sternen verdeckt. So wurden die Astronomen auf die Gruppe der bedeckungsveränderlichen Sterne aufmerksam. Diese Theorie wurde allgemein akzeptiert, blieb jedoch eine der Hypothesen bis Vogel in Potsdam 1889 durch die spektroskopische Beobachtung den Nachweis eines Doppelsternsystems erbrachte. Algol ist für Amateurbeobachtungen sehr gut geeignet, da sein Lichtwechsel ohne jede optische Hilfe beobachtet werden kann. Der Stern ist normalerweise 2,1 mag hell, die Helligkeit schwächt sich auf 3,4 mag ab, um dann langsam wieder anzusteigen. Die komplette Bedeckung dauert etwa 10 h, die exakte Periode zwischen zwei Minima ist 2 Tage, 20 Stunden, 48 Minuten und 56 Sekunden. Mit etwa 93 Lichtjahren Entfernung ist Algol einer der nächsten Bedeckungsveränderlichen und einer der am besten untersuchten. Eine der Schwierigkeiten ist allerdings der lichtschwächere Begleiter, er verschwindet im Glanz des hellen Sterns und konnte bisher nur spektroskopisch nachgewiesen werden. Der Hauptstern ist ein weißer B7 Hauptreihenstern mit der 100-fachen Sonnenleuchtkraft und einem Durchmesser von etwa 4,6 Millionen km. Die Masse des Sternes ist nicht genau bestimmt, liegt aber wahrscheinlich bei dem 3,6-fachen der Sonne. Der "dunkle" Begleiter erscheint nur im direkten Vergleich dunkel, tatsächlich ist er dreimal heller als die Sonne und der Durchmesser liegt bei etwa 4,5 Millionen km. Von der berechneten Größe und Leuchtkraft leitet sich ein später G oder früher K Spektraltyp ab. Die Masse ist unbekannt, wahrscheinlich liegt sie aber im Bereich von 70% der Sonnenmasse. Der Orbit der beiden Sterne ist durch spektroskopische Untersuchungen gut bestimmt. Der größere Stern ist etwa 1,6 Millionen km vom Massenzentrum des Systems entfernt, der schwächere Stern befindet sich 6,5 Millionen km vom Hauptstern entfernt. Die Umlaufbahn ist leicht exzentrisch und erscheint unter einer Inklination von 82°. Während der Hauptbedeckung sind etwa 79% des helleren Sterns verdeckt. Ein leichtes Sekundärminimum zwischen den Bedeckung kann festgestellt werden. Es entsteht, wenn der schwächere Stern teilweise durch den helleren verdeckt wird. Tabelle 1 (nach Hill, Barnes, Hutchings und Pierce)