von Christof Plicht
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19. November 2020
Pegasus von Christof Plicht Verbindungen des Sternbildes zu Sagen der Antike Pegasus ist das sagenhafte fliegende Pferd der griechischen Mythologie, eines der seltsamsten aber auch schönsten Geschöpfe der Geschichtenerzähler Griechenlands. In der Sage entstand Pegasus aus dem Blut der Medusa, die von Perseus getötet wurde. Nach seiner Geburt landete das fliegende Pferd erstmals auf den Klippen über Korinth, wo es mit seinem Hufschlag die Quelle des Flusses ‘Peiren’ öffnete. Diese Stelle war den Einwohnern von Korinth heilig und Pegasus wurde von ihnen verehrt. Die gleiche Geschichte wird auch so von der ‘Quelle des Hippocren’ auf dem Berg Helicon erzählt. Nach der griechischen Legende wurde Pegasus von Athene oder Minerva gezähmt und den Musen zugeordnet, wo er als Symbol der poetischen Inspiration gilt. Heute noch ist das geflügelte Pferd neben der Eule ein Symbol der Buchhändler. Nach einer anderen Geschichte trägt er für Zeus den Blitz und den Donner. Pegasus taucht wie auch andere Gestalten der griechischen Sage auf Münzen auf, erstmals um 550 v. Chr. In griechischen Schriften wird Pegasus oft einfach nur ‘Das Pferd’ genannt, die Römer nannten ihn ‘Equus Gorgoneus’ oder ‘Equus Ales’, das geflügelte Pferd. Ein anderer gebräuchlicher Name war ‘Alatus’, ‘Der Geflügelte’, als der er auch in den Alfonsinischen Tafeln Erwähnung findet. In anderen Lateinischen Schriften wird Pegasus als ‘Equus Medusaeus’ bezeichnet, was kaum einer Übersetzung bedarf. In Ptolemäus' Almagest in der Ausgabe von 1551 ist das Pferd als ‘Equus Pegasus’ bezeichnet. Am Himmel erscheint Pegasus auf dem Rücken liegend, das große Quadrat Alpha (α), Beta (β), Gamma (γ) Pegasi und Alpha Andromedae bilden den Körper. Der Hals und der Kopf werden von einer Sternenreihe gebildet, die in einem Bogen verläuft und in westlicher Richtung auf das Sternbild ‘Delphin’ zeigt. Die Vorderhufe werden durch Eta (η) und Iota (ι) Pegasi angedeutet und weisen in Richtung Eidechse bzw. Schwan. Die Flügel werden nicht durch bestimmte Sterne markiert, liegen aber etwa im Bereich des Sternbilds der Fische. Helle Sterne Alpha () Pegasi bezeichnet die südwestliche Ecke des großen Quadrates, daß das Sternbild leicht erkennbar macht. Der Stern heißt Markab oder Marchab und hat die Helligkeit 2,5 mag, das Spektrum ist B9.Der arabische Name bedeutet ‘Sattel’; andere Namen waren auch ‘Matn al Faras’, ‘Pferdeschulter’, und ‘Yed Alpheras’, was ‘Unterschenkel’ oder ‘Hand’ bedeuted. Die Entfernung zur Sonne ist 133 Lichtjahre und die Leuchtkraft entspricht etwa der von 95 Sonnen. Der Stern liegt in einem Bereich, der relativ arm an hellen Objekten ist, 2,9° südlich kann allerdings eine 10,8m schwache Galaxie (NGC 7479) gefunden werden. Beta (β) Pegasi hat den Namen Scheat, Helligkeit 2,5 mag (variabel) und das Spektrum M2 II, also ist seine Farbe rötlich. Dieser Stern markiert die Nordwest-Ecke des Quadrates und ist ein Veränderlicher ähnlich Beteigeuze im Orion, nur nicht so groß und leuchtkräftig wie dieser. Die Helligkeit schwankt zwischen 2,1 mag und 3,0 mag in einer irregulären Weise. Die Entfernung liegt bei 191 Lichtjahren, der Durchmesser liegt bei etwa dem 145-fachen der Sonne, er kann aber im Laufe eines Zyklus auf das 160-fache anwachsen. Würde der Stern an der Stelle unserer Sonne stehen, er würde fast den Erdbahndurchmesser ausfüllen. Bei einer Oberflächentemperatur von 2800° C würde die Atmosphäre auf der Erde verlorengehen und hier kein Leben möglich sein. Gamma (γ) Pegasi, Algenib, steht an der südöstlichen Ecke des Quadrates. Er ist ein sehr großer Stern in einer Entfernung von 391 Lichtjahren mit der 1900-fachen Sonnenleuchtkraft. Seine scheinbare Helligkeit ist 2,84 mag. Diese Helligkeit schwankt, was ihn zu einem Veränderlichen macht. Diese Schwankung beträgt allerdings nur 0,1 mag in einer Periode von 3 Stunden und 38 Minuten. Von Sternen dieser Art wird angenommen, dass sie sehr junge, massereiche Sterne sind, die sich von der Hauptreihe fortentwickeln. Epsilon (ε) Pegasi markiert den Kopf des geflügelten Pferdes, der Stern hat die Helligkeit 2,35 mag und ist etwa 690 Lichtjahre entfernt. Sein Name Enif ist abgeleitet von ‘Al Anf’, was soviel wie ‘Nase’ bedeutet. Auf mittelalterlichen arabischen Karten wird er auch als ‘Fum al Farab’, ‘Maul des Pferdes’ bezeichnet. Der Stern hat die 5800-fache Leuchtkraft der Sonne und eine absolute Helligkeit von -4,3M. Zwei in seiner Umgebung sichtbare schwache Sterne gehören nicht physisch zu ihm. 4° nordwestlich findet man den Kugelsternhaufen M15. Doppelsterne Kappa (κ) Pegasi, Helligkeit 4,3 mag, ist in der Verlängerung des östlichen Flügels des Schwan zu finden. Der Begleiter mit der Helligkeit 11 mag steht 14" entfernt und wurde 1776 erstmals von Wilhelm Herschel in England beschrieben. Allerdings zeigen jüngere Beobachtungen, das dieses Paar nicht "echt" ist. Kappa ist aber ein Doppelstern, dessen sehr enger Begleiter erst 1880 von S.W. Burnham beobachtet wurde. Der Abstand der Sterne schwankt zwischen 0,05" und 0,3" mit einer Periode von 11,5 Jahren. Die Einzelhelligkeiten sind 4,8 und 5,2 mag, die relativen Massen 1,6 bzw. 1,5 Sonnen. Zurzeit (1998) stehen beide Sterne wieder ‘weit’ auseinander, Amateure können versuchen, beide Sterne mit einem Fernrohr von mindestens 50 cm Durchmesser zu trennen. Etwa im Jahr 2002 ist wieder ihr engster Abstand erreicht. Die hellere Komponente ist ein spektroskopischer Doppelstern mit einer Periode von knapp 6 Tagen. Variable Sterne siehe Helle Sterne, Beta (β) Pegasi. Offene Sternhaufen NGC 7772, Gruppe von 14 Sternen der Helligkeit 11 mag bis 14 mag. Durchmesser 1,6', Position 23h 49m, + 15° 59', etwa 5,5° westlich von Gamma (γ) Pegasi. Kugelsternhaufen M 15, NGC 7078, Helligkeit 6,5 mag, Durchmesser 10', Einzelhelligkeiten der Sterne um 13 mag. M 15 ist ein heller Kugelsternhaufen, der im September 1746 von Maraldi während der Suche nach Ceseaux' Komet entdeckt wurde. 1764 entdeckte Messier den Haufen neu und nahm ihn in seinen berühmten Katalog auf. M15 steht ca. 4° nordwestlich von Epsilon (ε) Pegasi und erscheint im Feldstecher als sternenähnliches verwaschenes Fleckchen. In Fernrohren mittlerer Größe kann der Haufen am Rande in Einzelsterne aufgelöst werden. Messier und Bode beschrieben ihn als "Nebel", Herschel war wahrscheinlich der erste, der die wahre Natur erkannte (1783). Photographisch ist M15 der 12.-hellste Kugelsternhaufen. Bis 1973 wurden 112 variable Sterne in M15 gefunden. Im nordöstlichen Bereich des Haufens wurde 1927 mit einem 2,5 m-Teleskop ein Planetarischer Nebel entdeckt, der zum Kugelsternhaufen gehört. Die Entfernung zu M15 ist etwa 39.000 Lichtjahre, der Durchmesser liegt dann bei 130 Lichtjahren. Die Leuchtkraft entspricht 200.000 Sonnen. Planetarische Nebel Keine hellen bekannt. Diffuse Nebel Keine hellen bekannt. Galaxien 'Burnham's Celestial Handbook' erwähnt 21 Galaxien bis zur 13. Größe. Die hellste ist NGC 7331 mit 10,4 mag. Sie steht etwa 8,5° nordwestlich von Beta Pegasi bei 22h 35m und +34° 10'. Die Ausdehnung ist 10' x 2,4' Ein halbes Grad südsüdwestlich von NGC 7331 steht eine Gruppe von fünf schwachen Galaxien, genannt ‘Stephans Quintett’. Diese Galaxien mit einer Helligkeit zwischen 13,7 mag und 15,3 mag bilden einen Galaxienhaufen, dessen einzelne Mitglieder sich voneinander entfernen, so dass sich die Gruppe auflöst. Die Gruppe, die etwa 300 Millionen Lichtjahre entfernt ist, wurde am 22. September 1877 von dem französischen Astronom Édouard Jean-Marie Stephan entdeckt.